Herzinfarktrisiko-Test: Risiko abschätzen

Ein Herzinfarkt tritt in der Regel auf, wenn die Herzkranzgefäße (Koronararterie) verschlossen sind. Da Teile des Herzmuskels dabei unterversorgt werden, sterben bei einem Herzinfarkt Herzmuskelzellen ab. Ein Herzinfarkt stellt immer ein lebensbedrohliches Ereignis dar. Sollten sich bei Ihnen die klassischen Symptome wie langanhaltende Schmerzen in der Brust, kalter Schweiß, Engegefühl oder Druck im Brustkorb, Übelkeit, Atemnot, Schmerzen im Oberbauch und/oder ein starkes Angstgefühl bemerkbar machen, sollten Sie umgehend einen Notarzt rufen. Vorsicht ist geboten, da die Symptome auch unspezifisch sein können.

In etwa 50 Prozent aller Fälle entsteht ein Herzinfarkt ohne besondere Vorboten. Oft berichten Herzinfarktpatienten aber bereits im Vorfeld von einem Engegefühl in der Brust, das bei körperlicher Belastung oder psychischem Stress entsteht. Der Fachausdruck hierfür lautet Angina Pectoris. Nicht selten folgt auf diese Brustenge einige Tage, Wochen aber teilweise auch erst mehrere Monate später ein Herzinfarkt.

Risikofaktoren und Herzinfarkt-Risikotests

Unabhängig davon, ob eine Angina Pectoris bereits aufgetreten ist oder nicht, lässt sich auch anhand anderer Faktoren erkennen, ob ein Herzinfarkt naht. Denn ein Myokardinfarkt kommt nicht von heute auf morgen. Meistens liegt eine Verkalkung der Gefäßwände zugrunde, eine sogenannte Arteriosklerose, die über Jahre hinweg entstanden ist. Fett, Cholesterin und Kalkablagerungen fördern die Verengung der Gefäße. Durch diese verengten Gefäße erhöht sich im Inneren der Druck. Eine der Konsequenzen ist das Reißen der Blutgefäße, das wiederum weitere Folgen mit sich bringt. Das Bestreben des Körpers, diese Wunde zu schließen führt zu einer Vermehrung der Blutplättchen an dieser Stelle. Es entsteht ein Blutgerinnsel, das im schlimmsten Fall so groß ist, dass es die Arterie komplett verschließt. Dies stellt die häufigste Ursache für einen Herzinfarkt dar. Es ist daher wichtig, die Aspekte, die das Herzinfarktrisiko erhöhen, frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls vorzubeugen. Zu den Herzinfarktrisikofaktoren gehören sowohl Faktoren, die man durch die eigene Lebensweise beeinflussen kann als auch solche, die nicht beeinflussbar sind:

Beeinflussbare Faktoren sind:

  • Bluthochdruck
  • erhöhte Blutfette
  • Diabetes mellitus
  • Stress
  • Rauchen
  • ungesunde Ernährung
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel

Nicht beeinflussbare Faktoren sind:

  • Vererbung (relevant sind die Verwandten ersten Grades)
  • Alter
  • Geschlecht

Anhand dieser Faktoren lässt sich errechnen, wie wahrscheinlich ein Herzinfarkt ist. Auf der Basis dieses Wissens sind sogenannte Herzinfarkt-Risikotests entwickelt worden, die in der Regel innerhalb weniger Minuten das Risiko für einen Myokardinfarkt bestimmen. Auch im Internet sind einige Tests zu finden. Dennoch ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Tests in keinem Fall einen Arztbesuch ersetzen.

Die Tests im Überblick

Auf der Seite „Ratgeber Herzinsuffizienz“ findet man einen anonymen, kostenlosen Online-Test, mit 13 Fragen, die sich auf die derzeitige Lebenssituation beziehen, nach Gewohnheiten wie Ernährung oder Sport und dem allgemeinen Gesundheitszustand fragen. Auch andere Faktoren, wie die erbliche Vorbelastung werden berücksichtigt. Sofort im Anschluss erhält man eine Risikoeinschätzung, die jedoch nicht besonders spezifisch auf die eigenen Risikofaktoren eingeht.

Der gleiche Online-Test mit denselben Fragen ist auf der Homepage der Deutschen Herzstiftung (https://www.herzstiftung.de/test/herz01.php) zu finden. Allerdings erhält man das Ergebnis hier nicht sofort im Anschluss, sondern man muss es sich per E-Mail zusenden lassen.

Ein etwas anderer Test befindet sich auf der Seite www.infarkt-test.de. Auch hier werden die Lebensgewohnheiten, die Lebenssituation und die allgemeine gesundheitliche Verfassung sowie genetische Vorbelastungen berücksichtigt. Obgleich der Test den vorher beschriebenen ähnelt, warten hier 15 Fragen auf korrekte und ehrliche Beantwortung.

Ebenfalls können Interessierte einen Test auf der Online-Seite der Zeitschrift „Focus“ (https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/herz/test/herzinfarktrisiko_aid_8900.html) machen. Es fällt auf, dass dieser Test genauer nachfragt als die vorherigen. So wird hier zum Beispiel bei dem Errechnen des Body-Mass-Index das Alter berücksichtigt, es wird nach einer exakteren Menge an Zigaretten gefragt und auch den Blutdruckwert kann man hier genau angeben. Allerdings muss man auch die genaue Kenntnis seiner persönlichen Werte besitzen, wie des Cholesterinwertes, der vermutlich nicht jedem bekannt ist. Dennoch fragt der Test insgesamt nur nach sieben Aspekten. Was an dem Test besonders positiv auffällt, ist die Ergebnisdarstellung. Auch wenn dies sicherlich keinen Arztbesuch ersetzt, klärt der Test zu jeder einzelnen Frage auf, ob sich der entsprechende Faktor positiv oder negativ auf das Herzinfarkt-Risiko auswirkt.

Ein besonders rascher Online-Test wird von der Assmann-Stiftung (https://www.assmann-stiftung.de/procam-tests/) bereitgestellt. Der sogenannte PROCAM-Schnelltest kommt mit neun Angaben aus, die praktischerweise auf einer einzigen Seite angegeben werden können. Ein Barometer zeigt an, ob man sich im grünen, gelben oder roten Bereich befindet. Bei einem Ergebnis, das zehn Prozent Risiko oder mehr anzeigt, wird geraten, seine Werte regelmäßig überprüfen zu lassen.

Fazit:

Die Tests im Internet reichen aus, um sich einen ersten Überblick darüber zu verschaffen, ob man prinzipiell gefährdet ist oder nicht. Das ist sicherlich hilfreich, um zu überprüfen, ob man an der eigenen Lebensweise etwas verbessern kann, um das persönliche Risiko zu senken. Allerdings ersetzen die Tests in keinem Fall einen Arztbesuch. Teilweise sind die Ergebnisse sehr allgemein gehalten. Andererseits werden Angaben verlangt, die nur wenigen bekannt sein dürften.

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